Manchmal ist es wie verhext: völlig unvermutet buchen die Stadtwerke eine exorbitante Stromnachzahlung ab, zugleich geht die Waschmaschine kaputt und dann kommt auch noch wie aus heiterem Himmel eine Auto-Reparatur hinzu. Unvermutet schnell ist dann das Girokonto bis zum Anschlag belastet – oder sogar noch darüber hinaus.
Zur Überwindung einer solchen temporären, finanziellen Notlage erweist sich eine Kreditkarte als ungemein hilfreich. Denn bekanntlich sind ja die Überziehungszinsen einer Kreditkarte deutlich geringer als die eines Girokontos. Warum also überweist man nicht einfach Geld von der Kreditkarte auf´s Konto?
Denn neben den geringeren Zinsen hat man ja für die Begleichung der Kreditkarten- Außenstände bis zu 30 Tage Zeit. Was liegt also näher, als mit Hilfe der Kreditkarte, das Girokonto etwas zu entlasten und dadurch zumindest einen Teil der Dispozinsen zu sparen – oder gar zu verhindern, dass das Girokonto gesperrt wird. Wie man die Kreditkarte dafür hernehmen kann, ein solches Horrorszenario zu umschiffen verrät der nachfolgende Beitrag. Tipp: Besuche unsere Finanztools.
Wie überweise ich Geld von Kreditkarte auf ein Girokonto?
Mir Kreditkarte überweisen funktioniert sehr einfach. Je nach Kartentyp und Kartenaussteller ist es manchmal direkt möglich, gelingt aber immer sozusagen über die Bande. Im letztgenannten Fall benötigt man ein Konto, das nichts mit der Kreditkarte zu tun hat, also am besten das Konto eines anderen Kreditinstituts, Finanzdienstleisters oder Online-Dienstes.
Dort registriert man sich mit der Kreditkarte und kann dann Geld von der Kreditkarte zunächst auf das dort neu eröffnete Konto, und von dort an ein beliebiges, anderes Konto – zum Beispiel auf das mit der Kreditkarte gekoppelte und überzogene Girokonto überweisen.
Nachfolgend werden einige Finanzdienstleister näher beschrieben, mit denen eine solche Aktion und auch eine Überweisung von einer Kreditkarte auf ein fremdes Konto gemäß der beschriebenen Methode durchgeführt werden kann.
Überweisungsgebühr | Mehr Infos | |
---|---|---|
Transfer Wise | 5 Euro | Zum Anbieter |
SKRILL | 1,45%, (mindestens 0,50€) | Zum Anbieter |
Western Union | 2,90 Euro | Zum Anbieter |
Netteller | 1,45% | Zum Anbieter |
Paypal | 1,50 Euro | Zum Anbieter |
Bar abheben & Bar überweisen | Abhängig von jeweiliger Bank | Mehr Infos |
Variante 1: TransferWise
TransferWise ist ebenso wie Skrill auch ein in England beheimatetes elektronisches Geldinstitut, bei dem die Geldtransfers nach dem Peer-to-Peer-Prinzip ablaufen. Dies betrifft sowohl die Überweisung auf das eigene Konto als auch eine Überweisung von einer Kreditkarte auf ein fremdes Konto.
Das Geld wandert also direkt und ohne Umwege vom Sendekonto über das TransferWise Konto auf ein Empfangskonto. Wer beispielsweise Geld von seiner Kreditkarte auf sein eigenes Konto überweisen möchte, eröffnet einfach bei TransferWise einen Gratis-Konto, überweist Geld von der Kreditkarte auf dieses Konto und von dort aus weiter auf sein eigenes Konto. TransferWise wirbt damit, dass sie dabei bis zu sieben Mal günstiger sind als in Deutschland ansässige Banken wie etwa die Postbank, die Deutsche Bank oder die Sparkassen. Mittlerweile besitzen über 6 Millionen TransferWise-Kunden ein kostenloses Multi-Währungskonto, mit dem Zahlungstransfers in über 40 Währungen durchgeführt werden können.
Aber leider ist das Gebührenmodell von TransferWise mindestens ebenso schwer durchschaubar wie das von Skrill. Statt eines transparanten und übersichtlichen Preis-Leistungsverzeichnisses müssen die jeweiligen Gebühren aus minutenlangen Werbevideos, einer wahren Heerschar versteckter Sub-Menüs sowie zahllosen, überaus wortreichen Ausführungen mühsam extrahiert werden.
Darüber hinaus gibt es für bestimmte Kundenschichten wie etwa Unternehmer, Freiberufler, Angestellte etc. unterschiedliche Gebührenstrukturen. Aber immerhin sind die meisten Leistungen bei TransferWise kostenlos für Alle:
- Die Eröffnung eines Multi-Währungs-Kontos, mit dem bis zu 40 Währungen parallel verwaltet werden können ist kostenlos.
- Die TransferWise Debit Mastercard ist ebenfalls kostenlos.
- Es gibt keine monatlichen oder jährlichen Kontoführungsgebühren.
- Es gibt keinerlei vertragliche Bindung und auch kein Abonnement.
- Die Einrichtung von Bankverbindungen zu über 30 Ländern inklusive der gesamten Eurozone ist kostenlos.
- Der Gelderhalt auf die angegebene, eigene Bankverbindung ist kostenlos.
- Überweisungen auf ein anderes Konto sind kostenlos, wenn es sich um die gleiche Währung handelt.
- Banküberweisungen auf das TransferWise-Konto sind kostenlos
- Zahlungen mit der TransferWise Debit Mastercard sind kostenfrei, wenn das Guthaben und die Rechnung die gleiche Währung besitzen.
Kostenpflichtig sind dagegen:
- Die Überweisung auf das Wallet über eine Debit- oder Kreditkarte.
- Überweisung von einer Kreditkarte auf ein fremdes Konto.
- Der Währungstausch innerhalb des Kontos.
- Überweisungen vom Guthaben an ein Bankkonto außerhalb von TransferWise.
- Zahlungen mit der TransferWise Debit Mastercard in einer anderen als der Guthaben-Währung.
Wie hoch die jeweiligen Gebühren sind, ist sehr schwer zu durchschauen und zudem höchst unterschiedlich. Sie alle aufzuführen würde den Rahmen dieses Artikels bei weitem sprengen. Jedenfalls hängen die Gebühren gleichermaßen stark von der Währung, der Transfersumme sowie der gewünschten Transfer-Geschwindigkeit ab.
Auf TransferWise gibt es zwar kein transparentes Preis-Leistungsverzeichnis, dafür aber immerhin einen Online-Taschenrechner, mit dem sich die anfallenden Gebühren im Voraus berechnen lassen. Demzufolge kostet beispielsweise das Fast Transfer-Überweisen von 1.000 € vom TransferWise Konto auf ein anderes Eurokonto knapp 5 €.
Das Blitzüberweisen von 100 € kostet 1,04 €. Will man aber 5.000 € überweisen, dann geht dies nur mit “Low Transfer”, dafür fallen dann aber auch lediglich 0,63 € Gebühren an. Interessant ist TransferWise insbesondere für international tätige Freiberufler. Diese können mit TransferWise weltweit Rechnungen stellen, kostenlos Überweisungen in unterschiedlichen Währungen durchführen und mit der TransferWise Debitkarte global bezahlen.
Zum AnbieterVariante 2: SKRILL
Skrill gehört seit 2015 zur Paysafe-Gruppe und ist ein ein englischer Zahlungsdienstleister mit dem das Bezahlen im Internet möglich ist. Das Ganze funktioniert hier nach der Prepaid-Methodik. Dies bedeutet, der Kunde eröffnet zunächst ein kostenloses Konto bei Skrill (ein sogenanntes Skrill Wallet). Dort muss er zunächst Geld einzahlen. Danach kann er dieses Guthaben an Bankautomaten abheben oder auch auf ein beliebiges Empfangskonto transferieren – also auch auf das eigene Konto.
Die nachfolgende Aufzählung benennt nur die wichtigsten Gebühren, die Skrill erhebt. Zahllose weitere verstecken sich in den AGB – wobei noch zu berücksichtigen ist, dass das Skrill-Gebührenmodell hochvolatil ist. Dies bedeutet, die Gebühren schwanken erheblich und werden ständig an die sich verändernden Marktbedingungen angepasst. Aufgeführt werden die Gebühren vom Stand Januar 2020:
- Die reguläre Skrill-Überweisungsgebühr beträgt derzeit 1,45 Prozent der Transfersumme, aber mind. 0,50 €.
- Geldtransfers auf das Skrill Wallet kosten derzeit 1 % der Transfersumme.
- Eine Automatenabhebung etwa mit einer Visakarte kostet 7,5 % des abgehobenen Betrags, mindestens aber 5, 50 €.
- Inlandstransaktionen kosten 2 % Gebühren der Transfersumme.
- Für Länder außerhalb des EWR (Europäischer Wirtschaftsraum) beträgt die sogenannte Aufstockungsgebühr 2,50 %.
- Wenn zuvor nichts auf das Skrill-Konto eingezahlt wurde oder der Kunde Geld über paysafecard, BitPay oder Neteller auf das Skrill-Wallet überwiesen hat, “kann” eine einmalige Gebühr von mind. 30 € anfallen.
- Bei Transaktionen, die eine Währungsumrechnung erfordern fällt eine zusätzliche Gebühr von 3,99 % der Überweisungssumme an.
- Wenn man das Skrill Konto 1 Jahr nicht benutzt, wird eine Servicegebühr von 5,00 € fällig.
- Beim Transfer von Kryptowährungen fallen je nach Betrag Gebühren von 0,99 € bis 1,99 € respektive 0,5 % – 1,5 % an.
- Läuft das Skrill-Wallet mit einer Fremdwährung (also nicht in Euro), so werden auf Kryptowährungstransaktionen zusätzliche Wechselgebühren von 1,5 5 erhoben.
- Aber richtig teuer wird es erst, wenn man sich nicht an die Regeln hält, Falschangaben macht oder gar sein Konto überzieht: Die Übermittlung ungenauer oder falscher Information sowie die “mangelnde Kooperation” des Kunden (was immer darunter zu verstehen ist) kosten bis zu 150 € Strafe.
- Die Überweisung von einer Kreditkarte auf ein fremdes Konto ist kostenpflichtig.
- Die Rückbuchungsgebühr etwa bei falsch ausgefüllten Überweisungsscheinen oder mangelnder Deckung des Wallet beträgt 25 €
- Eine Aufstockung oder Abhebung vom Wallet-Konto mittels einer Zahlungsmethode, die nicht unter dem Namen des Wallet-Inhabers läuft kostet bis zu 10 € Zusatzgebühr.
- Sogenannte “verbotene” Transaktionen kosten bis zu 150 € Strafgebühr.
Angesichts dieser Gebührenstaffelung erscheint es sinnvoll, Skrill nur dafür zu nutzen, Geld von der Kreditkarte auf das Konto zu überweisen. Alle anderen Skrill-Dienste wie etwa Geld abheben im Ausland bekommt man bei anderen Kreditkartenanbietern deutlich preisgünstiger.
Variante 3: Western Union
Die Western Union ist einer der führenden Anbieter im Bereich des grenzüberschreitenden Bargeldverkehrs. Das grundsätzliche Geschäftsprinzip ist ebenso simpel wie bestechend: man zahlt einfach bei einer Western Union Filiale Bargeld ein und im gleichen Moment kann dieses Geld von einer authorisierten Person in jedem beliebigen Land und dort bei einer anderen Western Union Filiale in ‘Empfang genommen werden.
Binnen zwei Tagen wird das Geld in der Regel dem Konto gutgeschrieben. Ein Eurotransfer in beliebiger Höhe von der Western Union auf ein deutsches Konto kostet derzeit eine Pauschalgebühr von 2,90 €.
Diese Angabe ist jedoch nur temporär und ohne Gewähr, denn die Western Union passt ihre Gebühren mehrmals im Jahr an das Marktgeschehen an.
Jedenfalls scheint die Western Union gut dafür geeignet, Geld von der Kreditkarte ohne bürokratischen Aufwand auf das eigene Bankkonto überweisen zu lassen. Denn für finanzielle Transaktionen, die über die Western Union laufen benötigt man dort noch nicht mal ein Konto. Dies unterscheidet Western Union auch von praktisch allen anderen Finanztransferdienstleistern.
Variante 4: neteller.com
Neteller hat seinen Sitz ebenfalls in England. Neteller gehört zum multinationalen, global operierenden Zahlungsdienstleister Paysafe Group PLC, der sich auf den grenzüberschreitenden Online-Transfer von Geldern spezialisiert hat. Wer Geld von seiner Kreditkarte über Neteller auf sein Konto überweisen will, muss bei Neteller zunächst ein “Stored Value-Online-Konto eröffnen.
Solange der Kontenbesitzer alle zwölf Monate mindestens einen Transfer durchführt, ist das Konto für ihn kostenlos. Falls nicht, wird sein Konto allmonatlich mit 5 € Bearbeitungsgebühr belastet. Auf das Neteller-Konto kann man unter Anderem Geld einzahlen und abheben – etwa um es an NETELLER-Händler oder andere NETELLER-Kunden zu überweisen.
Außerdem erhält man mit so einem Konto die Net+ Kreditkarte, mit der man bei Mastercard- Zahlstationen Geld abheben und auch Online in Shops einkaufen kann, welche die Mastercard als Zahlungsmittel akzeptieren. Dies ist aber nicht der Hauptzweck des Neteller-Kontos. Dieser besteht vielmehr darin, Geld schnell und unbürokratisch Online zu transferieren.
Diese Option ist über das kostenlose Neteller-Zahlungskonto sofort verfügbar. Allerdings ist der Geldtransfer nur in bestimmte Länder wie etwa die des Europäischen Wirtschaftsraums möglich. Viele afrikanische, asiatische Länder sowie die USA sind dagegen von diesem Service ausgeschlossen.
Auch sind Einzahlungen von einigen (aber leider nicht allen) Kreditkarten auf das Neteller Konto möglich. Zu den von Neteller akzeptierten Einzahlungen über Kreditkarten oder über einen Online-Finanzdienstleisters zählen unter Anderem
- Visa
- Santander
- Paysafe
- Bitcoin
- Epay
- Giropay
- Netbanking
Die Gebühren für einen Geldtransfer auf das Neteller-Konto sind bei all diesen Karten und Dienstleistern gleich. Sie betragen 2,5 % des transferierten Betrags. Eine Standard-Überweisung von Neteller auf ein Konto mit gleicher Währung kostet 1,45 % des Transferbetrags, mindestens aber 0,50 US Dollar.
Wenn allerdings das Guthaben des Neteller-Kontos nicht für die gewünschte Überweisung ausreicht, wird der Überweisende mit einer Gebühr von 20 % der Transfersumme, mindestens aber 30 US Dollar zur Kasse gebeten. Der Transfer von Kryptowährungen kostet 1,5 % der Transfersumme für Euro oder Dollar respektive 3 Prozent bei allen anderen Währungen. Neteller ist ein seriöses Unternehmen, das sich gut dafür eignet, Gelder kostengünstig von der Kreditkarte auf das eigene Konto zu transferieren.
Der bislang größte Schwachpunkt von Neteller besteht darin, dass nur relativ wenige Kreditkarten unterstützt werden. Dass nicht mal die USA als Transferland angeboten werden, irritiert ein wenig. Aber Neteller ist momentan dabei, ihren Service auch auf weitere Ländern auszuweiten.
Variante 5: Paypal
Paypal ist das derzeit wohl populärste und am weitesten verbreitete Online-Zahlungssystem. Zahlreiche renommierte Online-Händler wie etwa Amazon, Ebay oder Zalando bieten diese Zahlungsmethode an, die für den Käufer komplett gratis ist. Der Kunde zahlt per Paypal und die holen sich den bezahlten Betrag sofort von einem zuvor mit Paypal verbundenen Girokonto zurück.
Eigentlich setzt die Paypal-Nutzung also ein Girokonto voraus, welches mit Paypal verbunden ist und von dem die Kaufbeträge direkt und sofort abgebucht werden können. Wenn aber das Girokonto zu stark belastet ist, lassen sich Paypal-Zahlungen mit einem kleinen auch über die Kreditkarte abwickeln. Dafür müssen die Kreditkartendaten bei Paypal hinterlegt werden.
Dies kostet zunächst mal 1,50 Euro, die man jedoch später zurück bekommt. Auf der nächsten Kreditkartenabrechnung findet man dann einen Pay Pal Code, den man dort eingeben muss, um die Kreditkarte für Paypal zu aktivieren. In der Paypal-Maske kann man daraufhin die Kreditkarte als Zahlungsart hinzufügen. Danach hat man bei jedem Kauf, der über Paypal abgewickelt wird die Wahl, ob man diesen per Bankkonto oder Kreditkarte bezahlen will. Manche Kreditkarten erheben übrigens für jeden über die Kreditkarte abgewickelten Paypal-Kauf eine sogenannte Paypal-Gebühr.
Variante 6: Barabhebung und Bar-Überweisung auf eigenes Konto
Dies ist die simpelste und schnellest Methode, das Girokonto zeitweise mit einer Kreditkarte etwas aufzufüllen. Man hebt einfach mit der Kreditkarte Geld an einem Automaten ab – natürlich am besten von einem Automaten, der von der Kreditkarte unterstützt wird, also gebührenfreies Abheben erlaubt.
Dieses Bargeld trägt man sofort in eine Bankfiliale und wählt dabei natürlich (um Überweisungskosten zu sparen und die Überweisung möglichst zu beschleunigen) eine Bankfiliale, zu der das Girokonto gehört. Das Geld zahlt man nun am Schalter ein und spätestens am nächsten Tag sollte es auf dem Konto sein.
Quellen und Links zur weiteren Recherche